Es schwimmen auch relativ viele Menschen im Mainstream, die "wir" zu Aussteigern gemacht haben. Sie begegnen uns in unseren Städten, in den schicken Fußgängerzonen, vor Kaufhäusern, in Parks. Jedoch nehmen wir sie nicht wirklich wahr. Die Menschen, von denen ich rede, sind schlicht gekleidet. Einige haben einen Hund als Begleiter. "Wir" nennen sie: Penner, Säufer, Herumtreiber, unsere Bürokratie drückt ihnen den Stempel "OFW" (ohne festen Wohnsitz) auf. "Die sind doch selber schuld!" sagen die meisten. Das Etikett "selber schuld" mag praktisch sein, aber Wohnungslosigkeit kann viele Ursachen haben.

Den einen warf der Tod seiner Frau aus der Bahn. Nach ihrem Krebstod fiel er aus dem Leben und landete auf der Straße.

Ein Anderer wurde als "unerziehbar" abgeschriebener Unglückswurm, jeweils mit einem Schuhkarton Spielsachen unterm Arm, von einem Kinderheim zum nächsten verfrachtet.

Wieder ein Anderer verlor erst seine Arbeit, dann die Wohnung. Früher im Tiefbau, ruinierte er seine Knochen. Er hat Probleme mit der Wirbelsäule und seine Nieren sind fast kaputt. Schon oft wurde er auf der Straße überfallen und zusammengeschlagen. Immer wieder sind es schwere Schicksalsschläge, die diese "Penner" aus dem Leben geworfen haben. Oft am eigenen Körper direkt treffende Schläge, Züchtigungen, physische u. psychische Mißhandlungen, meist schon in frühester Kindheit.

Können wir eigentlich begreifen, was es bedeutet, morgens aufzustehen und nicht zu wissen, wo man am Abend schlafen wird??? Vermögen wir uns vorzustellen, wie sich Obdachlose fühlen, welche Nöte, was für Wünsche und Bedürfnisse sie haben??? Wohl eher nicht! Diese Welt ist für uns ungewohnt. Wieder einmal werden Mit-Menschen vor-ver-urteilt. Wie überheblich und arrogant gehen wir durchs Leben??? Ich möchte hier nicht euer Mitgefühl wecken sondern einfach nur, dass ihr künftig nicht mehr auf diese, nicht nur aus der Wohnung, sondern auch aus dem Leben gefallenen MENSCHEN von oben herab anschaut und denkt: "Die sind selber schuld!" RESPECT THE PEOPLE !!!