In Großstädten sind sie schon gar nicht mehr wegzudenken. Die Straßenmusiker. Sie gehören ebenso zum Stadtbild wie die Schaufenster und die Ladenpassagen. Eine Fußgängerzone ohne musikalische Talente, die ihr Können zum besten geben, ist kaum noch vorstellbar. Man sieht sie überall, wo viele Leute sind. In Fußgängerzonen, auf Marktplätzen, in Parks, an U-Bahn Stationen suchen sie ihr Publikum. Sie gelten meist als bettelarm. Ein Bettler, der sich ein paar Grundtechniken aneignet, um ein paar Euro zu verdienen. Doch nicht alle Straßenmusiker nagen am Hungertuch, viele verdienen mit ihrer Musik gutes Geld.

Auch für Studenten ist dies ein lohnenswerter Nebenjob und in einigen schlummern verborgene Talente. Oft wird Straßenmusik mit anderen Kunstformen wie Jonglage, Artistik oder Ähnlichem dargeboten, doch die meisten Straßenkünstler sind Instrumentalisten, die oft mehrere Musikinstrumente beherrschen. Mit klassischen, karibischen, lateinamerikanischen, aber auch rockigen Klängen, verstehen sie es die Touris und Passanten für einige Minuten in eine andere Welt zu entführen.

Manche Musiker werden auf der Straße tätig, um vor unbedachtem Publikum ihre Fertigkeiten an ihrem Instrument zu vertiefen. Einige leben damit ihren Traum oder Beitrag zu sozialen Bewegungen. Bei politisch motivierter Musik kam es schon oft zu Auseinandersetzungen zwischen Ladenbesitzern, Musikern und der Pollizei, was auch öfter zu Verhaftungen geführt hat.

Für viele Touristen ist die Straßenkunst eine willkommene Abwechslung, fast schon ein Erlebnis. Dementsprechend freigiebig werfen sie ein paar Münzen in den aufgestellten Hut oder Instrumentkasten. Ich gebe zu, dass ich mittlerweile auch schon öfter vorbeilaufe, ohne dem Künstler jeglische Beachtung zu schenken. Aber wieder mal hat es ein junger Musiker geschafft, mich aus meiner Hektik heraus in seinen Bann zu ziehen und mich zum Zuhören zu bewegen. Mit einer klasse Stimme, seiner Gitarre mit kleinem Verstärker brachte er mich und meine Tochter nach einem stressigen Stadtbummel dazu, kurz inne zu halten und abzuschalten. Wir hätten noch einiges zu erledigen gehabt, aber wir konnten nicht vorbeigehn und setzten uns am Rhein auf die Wiese um ihm zuzuhören. Begeistert von seinen Texten und der Art und Weise wie er seine eigene Musik vortrug, waren wir innerlich total abgekapselt von der hektischen Bewegung der Passanten, die wie Ameisen an der Rheinpromenade vorbei liefen.

Wir waren fast traurig als er eine Pause einlegte. Wir nahmen aus seinem Gitarrenkasten einen Flyer raus, ließen ein paar Münzen da  und setzten unseren Weg fort. Als meine Tochter unterwegs im Gewühl sagte, daß sie sich jetzt viel besser und ruhiger fühlt, mußte ich nur grinsen. Mir ging es genauso. Und ich wußte, daß ich am Abend in Köln / Nippes noch einen genialen Gig der besten SANTANA COVERBAND, die übrigens im Saarland und Rheinland/Pfalz zu Hause ist, vor mir hatte.

Guggenmol

   
© KultSpur